Cyber-Generation: Jugendstudie 2015 des Bankenverbandes

22 Juli, 2015

Die Jugendlichen sind trotz Niedrigzinsen eifrige Sparer.

Cyber-Generation mit hohem Risikobewusstsein
„Digitalisierung ist bei jungen Leuten ein absolutes Positiv-Thema: Fast drei Viertel der 14- bis 24-Jährigen sehen in Internet und Digitalisierung hauptsächlich Vorteile für die Gesellschaft, für sich persönlich sogar 85 %“, stellt Michael Kemmer, Hauptgeschäftsführer des Bankenverbandes, bei der Vorstellung der aktuellen Jugendstudie fest. Das bedeute aber keineswegs, dass Jugendliche und junge Erwachsene sorglos mit dem Internet umgehen würden, „denn 6 von 10 jungen Befragten (63 %)“, so Kemmer zu einem weiteren Ergebnis der repräsentativen Studie, „haben ein ´ungutes Gefühl`, wenn sie persönliche Daten im Internet angeben müssen.“

„Die jungen Leute sind sich also des Risikos eines Missbrauchs ihrer Daten durchaus bewusst“, stellt Kemmer fest. Neun von zehn der Befragten sei daher die Sicherheit ihrer persönlichen Daten im Netz „sehr wichtig“ (63 %) oder zumindest „wichtig“ (28 %). Ein Signal für die weitere digitale Entwicklung im Bankgeschäft ist das Ergebnis, wonach junge Leute inzwischen häufiger „sicheres Online-Banking“ für ein sehr wichtiges Kriterium (53 %) für die Wahl ihrer Bank halten als die Nähe zu ihrer Filiale (43 %). Kemmer: „Das zeigt, in welche Richtung sich die Banken weiterentwickeln müssen. Viele Kundenkontakte sind heute schon digital, und künftig werden es noch mehr sein. Das bedeutet allerdings nicht, dass die Bankfiliale völlig verschwinden wird.“ Selbst von den 14- bis 24-jährigen Kunden besuche noch immer mehr als die Hälfte (56 %) mindestens einmal im Monat die Filiale oder den SB-Bereich ihrer Bank.

Positiv bewertet Kemmer, dass das Interesse der Jugendlichen an Wirtschaft in den letzten Jahren wieder zugenommen hat. Rund ein Drittel (34 %) der Jugendlichen und jungen Erwachsenen interessiere sich stark oder sehr stark für wirtschaftliche Themen. 2012 waren nur 22 % der Befragten an Wirtschaftsthemen interessiert. „Damals haben wir deutlich die Folgen der Finanzmarktkrise gespürt. Die komplexen und für viele nur schwer verständlichen Negativthemen hatten viele Jugendliche eher abgeschreckt, sich mit ökonomischen Fragen und Finanzthemen zu befassen“, bewertet Kemmer diese Entwicklung.

Obwohl sich die Wirtschaftskenntnisse der jungen Leute nun deutlich verbessert haben, weist ihr ökonomisches Wissen noch immer bedenkliche Lücken auf. So zeigt ein auf sieben Wissensfragen basierender Index des Bankenverbandes, dass vier von zehn jungen Befragten (39 %) auf diesem Feld nur schlechte oder gar sehr schlechte Kenntnisse haben.

Deshalb findet es Kemmer richtig und wichtig, dass sich die große Mehrheit (81 %) der Jugendlichen und jungen Erwachsenen auch selbst mehr „Wirtschaft in der Schule“ und ein eigenes Schulfach Wirtschaft (73 %) wünscht. „Der Bankenverband setzt sich seit fast 30 Jahren für ein solches Fach ein. In einigen Bundesländern gibt es zwar Schritte in die richtige Richtung, aber die bundesweite Einführung eines verpflichtenden Schulfachs ist leider noch immer nicht in Sicht“, bedauert Kemmer.

Dabei gewinne ökonomisches Wissen immer mehr an Bedeutung: „Die jungen Menschen müssen gewappnet sein, um als ´mündige Verbraucher`– und auch als Bankkunden - ihre finanziellen Entscheidungen treffen zu können.“ Denn nur wer die alltäglichen wirtschaftlichen Vorgänge um sich herum verstehe, könne sein Leben eigenverantwortlich gestalten und sinnvolle Konsum- und Anlageentscheidungen treffen.

Vor diesem Hintergrund hat der Bankenverband in seiner Studie auch die Finanzkultur und das Finanzverhalten der jungen Generation untersucht. Ein wichtiges Ergebnis: Jugendliche kümmern sich gern um ihr Geld; sie tun dies aber eher spontan und unregelmäßig. Zwei Drittel der jungen Leute (65 %) macht es nach eigenen Angaben Spaß, sich mit ihren Finanzen zu befassen.

Und: Die Jugendlichen sind trotz Niedrigzinsen eifrige Sparer, die regelmäßig und ihrem Budget entsprechend durchaus ansehnliche Beträge zurücklegen. Über die Hälfte der jungen Leute (53 %) spart regelmäßig, ein weiteres Drittel (32 %) noch sporadisch „ab und zu“. Dabei legen die 21- bis 24-Jährigen durchschnittlich immerhin 236 € im Monat zurück, bei den 14- bis 17-Jährigen sind es durchschnittlich 36 € im Monat. „Und das, obwohl in der aktuellen und historischen Niedrigzinsphase natürlich auch viele daran zweifeln, ob sich Sparen wirklich noch lohnt.“

Die aktuelle Studie zur Digitalisierung, zum Wirtschaftsverständnis und zur Finanzkultur von Jugendlichen und jungen Erwachsenen hat die GfK Marktforschung im Auftrag des Bankenverbandes durchgeführt. Anfang Juni 2015 wurden dafür 651 repräsentativ ausgewählte 14- bis 24-Jährige in Deutschland telefonisch befragt.

Es ist die seit 2003 inzwischen fünfte Jugendstudie des Bankenverbands. Als neuartiges Element gibt es in diesem Jahr ein interaktives Online-Modul („Jugendstudie inter/aktiv“), bei dem Jugendliche und junge Erwachsene ausgewählte Fragen der Originalstudie am Bildschirm beantworten können. Auf diese Weise können die Jugendlichen ihre Wirtschaftskenntnisse selbst testen und ihr Wissen mit den repräsentativen Ergebnissen der Befragten ihrer Altersgruppe vergleichen. bankenverband.de

Pressekontakt:
Bundesverband deutscher Banken
Julia Topar, Pressesprecherin
Newsroom: http://newsletter.bankenverband.de/c/15094019/c611ddf662a2-nrvr2m

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